Italienische Version: hier
Am 24. Mai haben in Spanien sowohl
Regionalwahlen in 13 "Comunidades Autónomas"
( außer: País Vasco, Galicia, Andalucía und
Catalunya) als auch Kommunalwahlen in allen Städten und Gemeinden
stattgefunden.
In den Regionalwahlen hat sich die neue Partei Podemos
(linksorientierte Partei) als dritte Kraft etabliert. Auch
ist Ciudadanos (weltliche liberale Rechte) sehr stark
gestiegen, trotzdem weniger als erwartet.
Diese Wahlen sind nicht nur für Spanien relevant, sondern
auch für ganz Europa, sowohl wegen der Größe des Landes,
als auch wegen der innovativen Elemente, die man von den
Ergebnissen ableiten kann, die zeigen, dass es
in Spanien gerade ein politisches Experiment läuft.
Deshalb ist das Verständnis des Phänomens ein
relevantes Thema überall in Europa, aber in Länder
wie Italien oder Deutschland erscheint die
Medien-Interpretation unbefriedigend. Im Gegensatz dazu,
haben andere Länder, wie Frankreich, UK oder USA,
mehr Aufmerksamkeit und journalistische Kultur gezeigt.
Als bedeutungsvolle Beispiele kann man die Nachrichten
über das Thema in "FAZ", "SZ",
"La Stampa", "La Repubblica" mit
"Le Monde", "The Guardian" oder "The New York Times"
vergleichen. Wenn man die ersten liest, könnte man
daraus schließen, dass Podemos allein es geschafft
hat, die politische Landschaft der Kommunalwahl
zu verändern. Es muss betont werden,
dass bei den Kommunalwahlen Podemos als Partei nicht aufgestellt war.
In einem großen Anteil der Städte und Dörfer wurden Volksbündisse
gegründet, die den Zusammenfluss von verschiedenen Gruppen darstellen.
Podemos ist in vielen Fällen eingeschlossen, aber mit unterschiedlicher
Gewichtung, je nach Situation. Auf der nationale Ebene,
gibt es eine andere Partei die auch an diesen Listen teilnimmt:
EQUO. Diese Bündnisse
versuchen, den Geist des 15M (die Empörten) zu verkörpern.
Die Volksbewegungen, die in den letzten Jahren starken Zuwachs erhalten
haben, sind, unter anderen: die Bürgerinitiative
gegen Zwangsräumungen (PAH), Bürgerinitiativen für die Verteidigung
des öffentlichen Gesundheits-, Schul- und
Universitätssystems, Umweltschutzbewegungen, Bündnis
für ein neues Energiemodell...
Die Rolle der historischen Linkspartei, IU ist schwer zu verstehen.
Eine Fraktion will an diesen Volksinitiativen teilnehmen und eine
andere Fraktion ist dagegen.
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Manuela Carmena, Madrid Oberbürgermeister Kandidatin für die Liste: "Ahora Madrid". Quelle: Europapress. |
Eine Aufzeichnung über das spanische Wahlsystem. Es ist weder ein 100%
Verhältniswahlsystem noch ein Mehrheiten-Bonus System. Ohne die
Details zu erklären, gilt ein System, das die
Parteien mit der relativen Mehrheit und
die, die auf eine Region beschränkt sind (regionale
Parteien) bevorteilt, während die kleinere Parteien mit
nationaler und homogener Ausbreitung im Nachteil sind.
Man muss auch darauf achten, dass es in Spanien möglich ist,
dass eine Partei, die keine absolute (oder einfache)
Mehrheit erreicht hat, eine
Minderheitsregierung etabliert, wo sie die Zustimmung Thema für Thema
suchen muss. Obwohl die PP (Volkspartei, konservative Rechte,
an der Macht mit absoluter Mehrheit seit 2011) immer noch die erste
Kraft ist, sind jetzt in vielen Fällen Regierungen der Volksbündnissen
(in den Gemeinden) oder von Podemos (in den Länder) möglich, immer mit
der Unterstützung bei der Amtseinsetzung von anderen (Mitte-)
links Gruppen,
insbesondere die PSOE (Spanische Sozialistische Arbeiterpartei), oder umgekehr (d.h. eine Regierung der PSOE mit der Unterstützung von anderen, aber nicht in einer echten Koalition).
Sie ist, im Rahmen eines Zweiparteiensystem,
die historische Alternative der Rechtspartei gewesen, hat aber
ein Debakel erlitten, da sie kein erfolgreiches Krisenmanagement
durchgeführt hat. Vor Kurzem, und wahrscheinlich
von der neuen sozialen Situation stimuliert,
hat sie einen internen Erneuerungsprozess
begonnen (dessen Erfolg noch zu beurteilen ist). In manchen
deutschen Medien, wird es eine PP-PSOE Koalition entweder
als selbstverständlich angesehen oder als am wenigstens gewünscht
(im deutschen Stil und im Hinblick auf eine Verteidigung einer
"moderaten" Politik, die angebliche Extremismen marginalisiert).
Diese Möglichkeit ist mindestens unwahrscheinlich.